Als er wiederkommt liegt sie immer noch bewegungslos, ohne jegliches Bewusstsein, auf dem Sofa.
Behutsam legt er ihr das nasse Tuch auf die Stirn.
Ein leichtes Seufzen entfährt ihren zarten Lippen.
Als er versucht ihr etwas Wasser einzuflößen windet sie sich leicht, ihre Augen jedoch bleiben bis auf ein leichtes Flackern fest geschlossen.
Er schaut an ihr herab.
Erst jetzt bemerkt er die Schuhe!
Ihre Füße müssen beinahe bluten!
Wie konnte sie in diesen Schuhen den ganzen Tag gehen?!
Arbeiten wäre schlimm genug, doch alleine der Weg von der Krankenstation zur Bäckerei!
Auf diesen Absätzen!
Sanft zieht er ihre Schuhe aus, stets darauf bedacht, ihre Uniform ordentlich zu halten – ein Schuft, wer diese Situation ausnützen würde!
Nun kühlt er erst einmal ihre zarten, geschmeidigen, jedoch von den Schuhen geschundenen Füße mit einem nassen Handtuch, ehe er beginnt sie zärtlich zu massieren. Behutsam, mit viel Gefühl, um sie nicht zu verletzen oder zu kitzeln, bewegen sich seine Hände erst über ihren linken, dann über ihren rechten Fuß. Eine Fußmassage, um die Durchblutung zu fördern denkt er, und verliert sich in ihrem Gesicht. Ihren Haaren, ihrem Körper! Sie ist so… so perfekt!
Wie gerne würde er seine Lippen auf die ihren legen! Sie küssen…
Nichts wünscht er sich in diesem Augenblick mehr!
Und doch… Es wäre nicht richtig!
Was wenn sie aufwacht, und er es sich dann komplett verscherzt hat?!
„Egal, ich muss es Riskieren! Die Versuchung ist zu stark! Vielleicht bietet sich diese Möglichkeit nie wieder!“ überlegt er.
Während er weiter, geistesabwesend, ihre Füße massiert öffnen sich langsam ihre Augen!
Wieder einmal hat Gidorich eine Chance vertan! Vielleicht war dies eine Letzte…
Sie erschrickt kurz. Auf seinen Anblick scheint sie nicht gefasst gewesen zu sein…
Verwirrt schaut sie sich um. Einen Moment dauert es noch, ehe sie versteht, wo sie ist, und wer dort ihren rechten Fuß wie versteinert in den Händen hält.
„Sie waren Ohnmächtig… Und da dachte ich… Es… Es tut mir leid“, stammelt er, während er hastig ihren Fuß los lässt. „Es ist nicht wie sie denken! Nur, um die Durchblutung zu fördern! Ihre Schuhe… Ich dachte…“
Langsam richtet sie sich auf.
„Haben sie etwas Wasser?“, fragt sie, leicht verwirrt.
„Gewiss! Hier!“
In seiner Aufregung lässt Gidorich das Glas beinahe fallen, doch sie bekommt es mit schnellem Reflex zu fassen und lächelt ihn sanft, auf beruhigende Weise an, als sich ihre Hände berühren.
In diesem Moment passiert es!
Ihr Lächeln, die Berührung ihrer Hand!
Er kann sich einfach nicht mehr beherrschen! Er muss es jetzt einfach riskieren!
Wenn er es jetzt nicht probiert, so wird er vielleicht nie erfahren, ob sie genauso fühlt wie er…
Er nimmt seinen ganzen Mut zusammen!
Das Glas noch in ihrer beider Hände beugt er sich vor, fasst das Glas und ihre zarten Finger noch etwas fester, schließt die Augen…
Und küsst sie.