Ich stehe am Fenster in meinem Büro, sehe in die Dunkelheit
hinaus und hänge meine Gedanken nach. Der Regen prasselt gegen die Scheibe und
lässt die Lichter der Stadt verschwimmen. Tief inhaliere ich den Rauch meiner
Zigarette nur um ihn langsam wieder auszuatmen.
Rachen ist in dieser Zeit genau so Mode wie das Tragen von langen Mänteln oder
der Genus von Whisky bei jeder sie bietenden Gelegenheit. Je mehr ich darüber
nachdenke umso mehr drängen sich diese Zeitungsartikel in den Vordergrund
meiner Gedanken die besagen das Rauchen tödlich sein kann. Ich blicke auf die Zigarette in meiner rechten
und sehe zu wie der blaue Dunst von ihr grade zu tänzerisch aufsteigt. „Das
wird mich sicher nicht umbringen. Nicht in einer Stadt wie Chicago“, sage ich
zu mir und nehme einen letzten Zug bevor ich sie ausmache.
Danach gehe ich zurück an den Schreibtisch.
Das Baile läuft. Es ist nicht mehr die Goldgrube die es mal war, aber es wirft
immer noch genug ab um meine Schwäche für importierten irischen Whisky zu
finanzieren. Steinners Jungs haben ihre Arbeit gut gemacht und Kitsune hat gut
auf den Laden aufgepasst. Ich sortiere die Papiere auf den Schreibtisch,
schreibe Rechnungen und stelle die Checks für die Lieferanten aus. Als ich die
oberste Schublade öffne um die Bücher hervor zu holen finde ich dort eine
Flasche Sake. Sofort muss ich an Kitsune denken, denn kann nur Sie hier
vergessen haben. Kurz entschlossen lasse ich die Buchhaltung Buchhaltung sein und
greife mir die Flasche. Mit dem ersten Schluck macht sich nicht nur ein Gefühl
der Wärme in mir breit sondern auch eine gewisse Vertrautheit. Kitsune und ich
habe mehr als nur eine Flasche zusammen getrunken.
Nach dem ich die halbe Flasche getrunken habe gehe ich aus
dem Büro zu den Zimmer in dem Kitsune ihr Dojo eingerichtet hatte. Ich lehne
mich an den offenen Türrahmen und sehe in das leere Zimmer. Erinnerungen
steigen in mir auf. Erinnerungen an die Zeit als hier noch leben war und bald
jeden Abend ein neues Abendteuer auf eine wartete, nun ist hier kein Leben
mehr.
Jetzt nur nicht melancholisch werden und nur noch an die alten Zeiten denken,
würde ja eh nichts besser machen. „Auf dich Kitsune“, proste ich in das leere
Zimmer hinein „Es war die beste aller Zeiten, es war die schlechteste aller
Zeiten. Aber die Erinnerung daran ist immer das Beste was einen bleibt“. Mit ein paar kräftigen Zügen habe ich die
Flasche endgültig geleert und mache mich auf den Weg runter in die Bar. An der
Treppe nach unten angekommen drehe ich mich noch einmal um und schaue in Richtung
Dojo. Ich sollte dich mal besuchen und auf eine Drink ins Rose oder auf ein
Tänzchen in Franks Jazz Club einladen.