Aber an allererster Stelle ist natürlich "mein"
Oldie zu nennen! Was haben wir nicht schon alles erlebt!
Bereits bei unserem allerersten Kennenlernen im Mai beeindruckte Oldie mich nachhaltig mit seinem geistreichen Charme. Wir hatten uns auf den Straßen von Chicago getroffen (bzw. ich ihn mit meinem damaligen Brecheisen, was mir bis heute leid tut), aber er nahm es mit Fassung und konnte noch scherzen, obwohl er niedergestreckt zu meinen Füßen lag.
Dann traf ich ihn unerwartet in Iceman's Bar wieder, und sein melancholischer und gleichzeitig eindringlicher Blick, der bis in mein Herz zu sehen schien, gepaart mit seiner unverwechselbaren Southdeeringer Art nahmen mich sofort für ihn ein. Was für ein Mann!
Seitdem haben wir eine Menge zusammen unternommen hier in Chicago.
Nach dem Abend bei
Iceman hatten wir uns in der Green Mill verabredet. Ich war aufgeregt wie ein Teenager, und als er wirklich kam, war ich überwältigt von seinen intensiven stahlblauen Augen und seiner lässigen Art.
Wie selbstverständlich führte er mich in den lauen Abend hinaus... Und obwohl seine ärmliche Hafenbude in Southdeering nicht ganz dem entsprach, was ich gewohnt war, haben wir doch viele schöne Stunden hier verbracht.
Es folgten aufregende Monate. Erste Eifersuchtsdramen bereits Mitte Juni, aber es gelang Oldie immer wieder schnell, mich davon zu überzeugen, dass er keinen Gedanken an andere Frauen verschwendete.
Die Sache mit Schwester
Aduya im Juli war schon etwas ernster, aber auch das hat keinen Schaden hinterlassen.
Guck nicht so traurig, Engelchen!
Avancen und Angebote von anderen hat er ja genug gehabt, mein Oldie... Kaum war die Geschichte mit Aduya überstanden, suchte
Darkangel Gesellschaft in ihrer Höhle.
Auch
Cats Meow war nie eine Ausrede zu fadenscheinig.
Munsters! Dass ich nicht lache!
Kurz danach hatte der
Fiedler Anlass, ein Techtelmechtel zwischen Oldie und Schaki zu vermuten. Aber Oldie überzeugte mich sofort auf seine unnachahmliche Art, dass das völlig haltlose Beschuldigungen waren ("Fiedler, ich schreibs mal der Hitze zu, weswegen ich dir deine Entgleisung nachsehe. Sei aber versichert, wenn du dir diese (einzige) Warnung nicht zu Herzen nimmst und es noch einmal wagst, die Dame meines Herzens anzumachen, hat es sich ausgefiedelt.") Hihi, mein Oldie!
Im Juli hatten wir für eine Zeitlang öfter mit
Leon zu tun, der uns sogar seine Hütte in den Bergen zur Verfügung stellte und Oldie neue Möbel für seine Bude besorgte. Auch Leon hat Chicago inzwischen verlassen - es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen.
Anfang August wurde Oldie von einer rivalisierenden Gang entführt und konnte nur mithilfe der Maoden und besonders Beli wieder befreit werden. Was habe ich mir damals für Sorgen um ihn gemacht! Ich kannte Beli damals noch nicht, wandte mich aber in meiner Not an ihn, und er zögerte keine Sekunde, Oldie unter Einsatz seines Lebens herauszuhauen.
Kaum hatte ich ihn danach zu Schwester Aduya in ihre Krankenstation gebracht und glaubte, dass er dort einigermaßen sicher wäre, hatte er nichts Besseres zu tun, als sich beinahe selbst mit Äther zu ersticken.
Aduya konnte grade noch rechtzeitig eingreifen, um ihn zu retten.
Welches war der schönste Moment der vergangenen Monate? Ich glaube, das war, als er mich in Jaques' French Restaurant ausführte. Es war zu lustig, ihm zuzusehen, wie er versuchte, die Froschschenkel hinunterzuwürgen und zu -spülen, ohne angeekelt das Gesicht zu verziehen. Und als ihm das mannhaft gelungen war, schenkte er mir den Verlobungsring! Ich trage ihn bis heute voller Stolz.
Das Schlimmste war, als er damals im September von unserem neuen Türsteher
Joe angeschossen wurde. Joe war neu bei den Rosen und wusste nicht, dass Oldie, obwohl er Maode war, bei mir im Rosenheim wohnte. Das war knapp damals, er konnte nur durch
Sunnys beherztes Eingreifen und
Aduyas tatkräftige Hilfe gerettet werden.
Ende Oktober war Oldie soweit wieder hergestellt, dass wir einen Überfall auf den Bankdirektor der First National Bank of Chicago planen und durchführen konnten. Hier zeigte sich einmal mehr, dass wir in unserer Einstellung übereinstimmen. Obwohl die Gattin des Bankdirektors Oldies Gesicht gesehen hatte, weil sie ihm das Halstuch heruntergerissen hatte, brachten wir es nicht über uns, die beiden zu töten. Wehrlose umbringen können wir nicht. Die Sache hat sich gelohnt, und gekriegt haben sie uns bis heute nicht.
Dass wir im Februar eine Weile im Joliet-Prison einsaßen, hatte andere Gründe. Dank
Hoover, dem rührigen Gefängnisdirektor, hatten wir aber alle Annehmlichkeiten, die man so braucht. Überhaupt war das ein tolles Event, das Hoover maßgeblich gestaltet und durchgeführt hat - auch an dieser Stelle noch mal vielen Dank dafür!
Oldie hat heute seinen besten Whiskey aus dem Geheimversteck hinter der Branca-Hütte spendiert, und wir haben schon mal ein Fläschchen geköpft.
Wer bis hierher durchgehalten hat, hat auf jeden Fall ein gutes Schlückchen verdient! Wer Lust hat, ist gerne eingeladen, heute mit uns anzustoßen.