Hätte das Schild nicht da gestanden, ich wäre bestimmt weiter gefahren.
So ein Schild hätte mal auf der Strecke Pale - Goražde stehen können, aber NEIN...
Es war einmal in Absurdistan
Kleine Story aus dem diesjährigen Balkan Urlaub:
(Bilder sind von Google Maps, da ich die Speicherkarte mit den Bildern der ersten 2 Wochen Urlaub verlegt habe)
Wir verlassen Sarajevo in Richtung Osten und fragen uns welche wohl die kürzere Route nach Goražde sei. Über Rogatica oder über Pale? Im ADAC Atlas von 2011 ist die Route über Rogatica rot (Schnellstraße) und die Route über Pale gelb (Landstraße, gut befahrbar) eingezeichnet... beide Strecken nehmen sich nicht viel was die Kilometer angeht.
Landstraße kommt besser, weil man will ja auch was sehen, ist natürlich unser Gedanke... also über Pale.
Hätten wir gewusst was jetzt auf uns zukommt...
5 Km nach Pale stehen wir vor einer Ampel welche vor einem kleinen, ca 3 - 3,5 Meter breiten, einspurigen Bogentunnel steht. Nach geschätzten 5 Minuten schaltet die Ampel auf grün und es geht rein in den Tunnel... ohne Fernlicht geht garnix mehr. Der Tunnel ist unbeleuchtet und steht zur Hälfte unter Wasser, asphaltiert ist er auch nicht und vom Ausgang weit und breit nichts zu sehen.
Nach ca. 1,5 Km, duzend Schlaglöchern (größteteils in den gefluteten Bereichen des Tunnels) und einer ellenlangen Linkskurve endlich Licht.
Nun ist die "Straße" auch wieder asphaltiert... für die nächsten paar Kilometer zumindest.
Kurz nach dem Örtchen Praca wirds dann ungemütlich, der Asphalt weicht dem Schotter, aus zwei Spuren wird eine Spur (wenn überhaupt).
Es geht wieder durch einen kleinen schmalen Tunnel, diesmal nur 50 Meter lang.
Als wir aus dem Tunnel raus sind geht es plötzlich auf der rechten Seite eine steile Felswand nach oben und auf der linken Seite eine steile Felswand in die Schlucht hinab... Leitplanken: Fehlanzeige!
Die Piste ist in einem katastrophalen Zusatand. Schlaglöcher ohne Ende, ein Tunnel nach dem anderen und keine Wendemöglichkeit... Rückwärtsgang ist auch nicht drin, immerhin hängt hinten ein Motorradtrailer mit 2 Maschinen drauf am alten Benz.
Dann kommt irgendwann eine seeehr verrostete alte Metallbrücke auf der Bretter liegen, die beim drüberfahren Geräusche machen.
Kurzer Blick aus dem Fenster nach unten...
Zwischenzeitig fliegen 3 Spanngurte weg weil die Bikes hinten derartige Bocksprünge machen dass es das Öl aus den Vorderraddämpfern dürckt... bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 12-15 Km/h.
Jetzt heißt es, an einer der wenigen begrünten Stellen abseits der Fahrbahn, anhalten... man will ja nicht in die Schlucht fallen.
Mulmig wird einem nur wenn man die Minen-Warnschilder sieht die an diesen Stellen alle paar Meter stehen.
Ca. 3 Stunden, einige Nerven und ne Menge Schweiß später verlassen wir die Piste und sind endlich an der Kreuzung zu der Schnellstraße.
Fährt man diese Strecke - in dem glauben daran es sei eine gut befahrbare Landstraße - kriegt man das totale Kotzen... im Nachhinein bin ich aber froh. War echt ein Erlebnis das ich so schnell nicht vergessen werde
Achja, in einem alten ADAC Atlas von 1971 ist diese Strecke als Zugstrecke eingezeichnet. Wir sind also auf einem Teilabschnitt der
Šarganska osmica , der ehemaligen Zugverbindung zwischen Sarajevo und Belgrad, rumgejuckelt.
PS: Hab eben im ADAC Routenplaner schertzeshalber mal Sarajevo - Goražde eingegeben... die elenden Sauhunde schicken einen doch tatsächlich die selbe Strecke entlang, nur weil sie vom Weg her 2-3 Km kürzer ist als die Schnellstraße
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