Ein Freitagabend, der ganz meinem Gangsterherzen entspricht. Du hockst mit deinen Kumpanen in einem stickigen, verrauchten Hinterzimmer, bei einem guten Gläschen geschmuggelten der brennt, wenn er deine Kehle herunterrinnt und unterhältst dich darüber wo man in der Umgebung gute Geschäfte machen kann oder wie der letzte Banküberfall lief, er war übrigens nicht von großem Erfolge gekrönt, so waren die Tresorräume leer und auch die Schalterbeamten waren in der Situation mehr routiniert, als vor Schock starr gelähmt. Es scheint, als sei die Stadt leergeplündert, von Halunken die keine Ehre im Leib haben und nicht mehr als rohe Gewalt kennen.
Das schmerzt einem richtig in seinem inneren, ist man doch auf der Straße groß geworden und hat sich mit der Schutzgelderpressung und kleineren Überfällen ein gewisses Ansehen erworben, doch mittlerweile haben grobschlächtige Schläger diesen einstmalen ehrenwerten Geschäftszweig in Verruf gebracht. Jeder, der noch einen Funken Anstand in seinem Leibe hat nimmt Abstand zu ihnen. So muss man sich zwangsläufig umorientieren, aber was wäre denn passend? Ein Geschäft im Bereich des Im- und Export? Eher weniger, so kann man doch dem gros der Elite nichts auftischen, dass nicht seinen Ursprung in den Staaten hat. Dabei kann man den Großteil doch garnet genießen. Naja, sind ihre Geschmacksknospen die sie über den Jordan schicken. Das einzige, das gerne ausländischem Ursprung sein darf, sind ihre geliebten Mittelchen die ihre Sinne erweitern. Aber das ist einfach nur ekelhaft, wart ihr schon mal auf einer solchen Hausparty von jemand berühmten? In jeder Ecke lag jemand und brabbelt sinnloses Zeug vor sich hin. Da lob ich mir viel lieber ein schönes Saufgelage in einer kleinen Speak easy und lausch denn „heroischen“ Taten die jeder dieser Kleingangster schon erlebt haben will und einer ordentlichen Rauferei im Anschluss.
Es bleibt einem nicht mehr viel, mit dem man sich reines Gewissen verdingen kann, oder Moment mal es ist ein Feld verblieben, bei dem man ohne irgendwelche Gedanken, sich Lug und Trug hingeben kann – die Politik. Mit diesem Weg könnte ich mich sicher arrangieren. So biete ich alles, was man für einen solchen Pfad braucht. Ein gewisses Grundkapital und auch Freunde, die mir einen gefallen schuldig sind, da sagen wir mal ich bei Verhandlungen mit ihren Konkurrenten sehr handfeste Argumente gehabt hatte. Ich strahle noch in mich hinein, über meinen geplanten Lebenswandel und meine „Ehrlichkeit“ mit der ich mein Leben künftig gestalten möchte, als es plötzlich an der Tür klopft. Erstaunt wenden sich alle Köpfe in die Richtung, aus der das Klopfen kommt und unsere Unterhaltung verstummt schlagartig. So weiß doch jeder, dass uns in diese Runde niemand stören darf. So sieht der letzte, der es sich dies doch traute mittlerweile die Fische lebensecht in ihrer natürlichen Umgebung im Lake Michigan.
Zwei Möglichkeiten gab es, entweder ein Narr klopfte nun, oder es war jemand mit wichtigen Neuigkeiten. Für meinen Teil hätte große Lust auf ersteres gehabt. Doch ich glaube die Damen in der Runde wären darüber nicht sonderlich erfreut, wenn ich mich austoben würde. Wir baten den Störenfried herein. Es war ein Bote ausgesendet von „Der Reichen“ in ihrem Auftrag bin ich öfters unterwegs und mache Drecksarbeiten, für die sich die vornehmen Herrschaften zu fein geworden sind. Ihre Wunschliste, wie sie es immer nannte waren vornehmlich einfache Dinge, aber immer gut bezahlt. Er sah sehr verängstigt aus, und traute sich nur zögerlich in unseren Raum. Er merkte wohl, dass er sich in ein gefährliches Terrain bewegt. Ich nahm den Zettel in die Hand den er überbringen sollte und war gespannt, mit was sie mich dieses Mal beauftragen würde, doch ich musste Schlucken. In dem Schreiben stand nur mit kurzen knappen Worten:
Ich wünsche mir künftig keinen Kontakt mehr zu euch. Ihr schadet nur meiner Reputation…Nehmt dies nicht persönlich.
Das Glas, dass ich noch in der Hand hatte zerbarst in meinen Händen, Splitter schneiden sich in mein Fleisch. Doch ich merkte dies nicht. Kein Dank dafür, dass ich immer ihr den Arsch freigehalten habe. Nichts. Kein Wort des Dankes. Es scheint, als hatte mich bereits die Schmutzigkeit der Politik eingeholt, aber einen Bear lässt man nicht einfach wie eine heiße Kartoffel fallen…