Ihr wollt schreiben aber grad kein RPG?
Hier könnt ihr Kurzgeschichten posten.
Also immer rein damit
Die Com wartet.
Ich fange auch direkt mal an.
Cleaners.
Gemütlich wie eine Schrottpresse zermalmen die unebenen Zähne das kalte Fleisch des großen Hamburgers. Rote Soße spritzt aus dem pappigen Brötchen in die fettigen Mundwinkel des dicken Mannes und vermischt sich dort mit dem Schweiß der langsam von seiner Oberlippe perlt.
„Er glänzt die die Spur einer fetten Nacktschnecke…“, denkt der zweite Mann und verzieht angewidert das Gesicht. Als er den Ausdruck sieht, lässt der Dicke das kalte Fast Food zögernd zurück auf den schmutzigen Teller gleiten. Es fällt ihm sichtbar schwer.
„Was denn?“, bringt er schließlich schmatzend hervor und schluckt. Dann wischt er sich mit der fleischigen rechten Rückhand über die schmierigen Lippen um die Soße anschließend zu den Überresten früherer Mahlzeiten in das rechte Hosenbein seiner schlecht sitzenden grauen Anzughose zu reiben. Der Lotuseffekt seiner vom regelmäßig aufgetragenen Fett imprägnierten Haut lässt das Gesicht sofort sauber glänzen.
Die Hose hat weit weniger Glück.
„Der isst das bestimmt nicht mehr“, setzt er seinen Satz in entschuldigendem Tonfall fort und deutet mit dem riesigen linken Daumen auf die Leiche dessen kahler Kopf eine knappe Handbreit vom Teller entfernt auf dem Küchentisch ruht.
Der Andere Mann steht ihm gegenüber am Tisch und schüttelt nur leicht den Kopf. Er ist mindestens zwei Köpfe größer als sein Partner und wirkt mit seiner schlanken Figur beinahe schlaksig. Erst wenn er sich bewegt, geschmeidig und schnell, lässt sich erahnen, dass sein Körper durchaus drahtig und muskulös ist.
Routiniert lässt er nun einen Gummihandschuh über seine rechte Hand gleiten. Er reckt die Hand in die Höhe und das Gummi klatscht laut auf seinen Unterarm.
Kurz mustert er die Leiche unter der das Blut bereits zu trocknen beginnt und zieht dann mit einem Ruck das lange Stilett aus der Wirbelsäule des toten. Es schmatzt leicht und letzte Reste dunklen Bluts wabern träge aus der Wunde um an anderer Stelle zu gerinnen.
Selbstsicher greift er mit der linken Hand nach einem feuchten Geschirrtuch, wischt die Klinge und den Griff der Stichwaffe sorgfältig ab und lässt Tuch und Stilett in eine braune Papiertüte fallen, die ihm der Dicke an ausgestreckten Armen hinhält.
Der Große deutet auf den blutgetränkten Küchenteppich und gemeinsam beginnen sie die Leiche darin einzurollen.
Der Dicke wischt das restliche Blut mit einem weiteren Handtuch und etwas Chlorreiniger fein säuberlich auf und nickt zufrieden. Der Große steht schweigend daneben und pafft eine filterlose Zigarette.
„Die Sonne geht bald unter und Mary wartet mit dem Abendessen.“, stellt er mit einem Blick durch das milchige Küchenfenster fest, während der Rauch aus seinen Nasenlöchern wabert. Die Sonne schimmert bereits rötlich.
Er lässt Putzutensilien und Waffe geschickt in einem Müllsack verschwinden und schlendert gemächlich über den angrenzenden Innenhof zu einem schwarzen Buick. Der dicke folgt ihm keuchend, den Teppich auf der rechten Schulter balancierend. Gemeinsam hieven sie die Leiche in den Kofferraum und klappen den Deckel zu.
Der Große lässt sich grazil hinter das Steuer gleiten, das linke Bein hängt lässig aus der Tür, und greift mit der rechten Hand unter das Armaturenbrett.
Entspannt zieht er das Mikrofon des CB-Funkgeräts hervor und dreht es an. Ein Piepen ertönt, dann die erwartete Frauenstimme die nach der Kennnummer fragt.
„Hier Wagen 17, East 18th und Michigan Avenue. Wurden wegen angeblichem Streit und Gewaltverbrechen gerufen.“
Er wartet einen Moment und fährt fort: “In der besagten Wohnung befindet sich niemand…“ Ein Klicken, es rauscht, dann wieder die Stimme der Frau: „Ah, Detective Cline… Haben sie mit der Frau geredet, die die Polizei alarmiert hatte?“
Harry Cline, der Größere der Beiden, blickt zu dem Fenster im 3. Stock des heruntergekommenen Innenhofs. Ein Gesicht verschwindet schnell hinter einem Vorhang. Die Augen sind blutunterlaufen und die Nase steht schief im Gesicht. Das ganze Gesicht gleicht eher einer matschigen Frucht als einer Frau. Der Dicke massiert verträumt die rauen Knöchel seiner rechten Faust und schmunzelt.
Harry Cline widmet sich wieder dem Funkgerät zu. „Sie hat die Anzeige zurück gezogen… Die Leute im Haus meinen sie tränke recht häufig…“ Schmunzelnd fügt er hinzu: “Falscher Alarm.“
„Verstanden, schönen Feierabend.“