Wie ich (aus Versehen) das Gangsparschwein der
Nibelangen kaputt machte.....
oder.....
CasinoCasino
Ich weiß gar nicht mehr genau, wie es zu diesen ganzen Ereignissen
kommen konnte, aber vor einigen Tagen, genauer gesagt, am letzten Tag vor
Ende des Drosselkrieges, wachte ich morgens schon mit einem unguten Gefühl
auf und am Nachmittag nahm das Drama dann seinen Lauf …..
Ich lag gelangweilt auf meinem Bett und dachte an meine Tante, die mir schon
vor langer Zeit ein paar ihrer Lebensweisheiten mit auf den Weg gegeben hatte :
“Bella Schatz… eine Frau sollte immer glitzern und funkeln und ihre Augen
sollten jeden Tag so schön strahlen, wie die Sterne in der Nacht… sei immer
schön lieb zu allen Menschen und wenn Du mal verheiratet bist, mach immer das
was Dein Mann sagt, dann wirst Du Dein Leben lang glücklich und zufrieden sein”.
Ich seufzte tief und dachte, die hat gut Reden, ihr Mann war Millionär, aber ich
lag ganz alleine auf meinem Bett und zählte gerade zum 27sten mal mein Bargeld,
die Summe blieb immer die Gleiche : Null Dollar und 12 Cent… da war nicht viel
mit Glitzern…
Betrübt ging ich ins Bad, schaute in den Spiegel und befand, dass meine Augen
gar nicht richtig strahlten … ich musste mich unbedingt ablenken, um nicht
in Depressionen zu verfallen und beschloss zur Villa zu fahren um dort ein bisschen
aufzuräumen und zu putzen. Ich wusste das niemand da sein würde, denn Fari hatte
mit Firenze und Fredo irgendwo einen Termin wegen dem Drosselkrieg, aber jeder
von uns hat ja einen Schlüssel für Notfälle und wenn mein Problem kein Notfall war…
tja dann weiß ich auch nicht…
In der Villa angekommen, ging ich direkt ins große Esszimmer, wo in der hinteren
linken Ecke, eine ca. 1 Meter hohe Marmorsäule stand, auf der das riesige, goldene
Porzellansparschwein der Nibelangen thronte.
Es war ca. so groß, wie ein 10 L Zinkeimer und bis obenhin voll,
denn für jeden Fluch, jedes Schimpfwort und jede S****** , die jemandem
von uns beim Essen rausrutschte, mussten jeweils 5 Dollar ins Schwein geschmissen
werden. Am meisten haben wohl bisher papst, Hag, Gando und DonPepone einzahlen
müssen. (falls es jemanden interessiert )
Ich holte ein Taschentuch aus meiner Handtasche und fing an unser “Goldstück” zu
polieren…plötzlich wurde es richtig unheimlich und ich schwöre das es genauso
gewesen ist, dass Sparschwein bewegte sich ohne mein Zutun, wie von Geisterhand
Richtung Fußboden und zersprang dort in 2 Hälften.
Sooo viel schönes Geld lag direkt vor mir und es waren nicht nur Dollarstücke, sondern
auch einige Scheinchen, bei uns herrscht halt wirklich ein rauer Ton. (ich fand auch
ein paar Knöpfe und dachte noch, komisch.. Die sehen ja aus wie von Faris Jacke
an der jede Woche wieder welche fehlten)
Ich musste nur einen kurzen Moment überlegen, was ich tun sollte, aber manchmal gibt
es wirklich sonderbare Zufälle. Auf dem Weg zur Villa, hatte ich nämlich (rein zufällig)
so einen Super-Kleber gekauft und konnte das Schwein Gott sei Dank wieder zusammen
kleben, dass Geld wollte ich aber lieber noch nicht rein tun, der Klebstoff sollte erst richtig
durchtrocknen.
Ich kniete dann stundenlang auf dem kühlen Fußboden des Esszimmers und sortierte und
stapelte Dollar für Dollar. Was für ein Spaß und ich überlegte, dass Geldzählerin genau
der richtige Beruf für mich wäre.
Ich zählte ganz genau 3065 Dollar und 48 Knöpfe.
Ich beschloss alles erstmal mit zu mir nachhause zu nehmen, damit es nicht in falsche
Hände geriet. Geld für ein Taxi hatte ich ja nun und während der Fahrt stellte ich mir
träumend vor, was ich alles machen könnte, wenn diese Dollar mir gehören würden.
Ein toller Urlaub wäre z.B. schön…
Ich sah mich schon in meinem WieGottmichschuf-Badeanzug, an einem weißen, einsamen
Sandstrand unter einer Palme liegen und die Sonne genießen, als mich der doofe Taxifahrer in die harte Realität zurück holte .
“Das macht 8 Dollar Miss”, sagte er Kaugummi kauend zu mir, ich
gab ihm 10 und schleppte dann Münzen und Co, die ich in 3 kleinere Kartons
verteilt hatte, mit seiner Hilfe nach oben in meine Wohnung.
Dort wurde ich dann ganz traurig, weil mir klar wurde, dass ich das Geld nicht behalten
konnte………. es sei denn…………. ja genau, ich müsste die Summe doch einfach nur
verdoppeln, gerade erst hatte mir Tireur erzählt, dass er im Casino seinen Einsatz sogar
verdreifacht hatte.
Ich machte mich schnell ein bisschen hübsch, schleppte meine Kartons wieder nach unten
und pfiff auf der Straße nach einem Taxi.
Beim Casino angekommen war es mir beim Geldumtausch gegen die Jetons erst ein bisschen
peinlich, wegen der vielen Münzen, aber das war schnell vergessen als ich den großen Saal
betrat. Ach war das alles schön, die großen Kristallglaslüster an der Decke, glitzerten und
funkelten, so wie ich bald glitzern und funkeln würde.
Ich setzte mich an einen Tisch an dem Roulette gespielt wurde…….. Tja und für das, was
dann geschah, gibt es wohl nur ein passendes Wort : Pech
Das man innerhalb von 10 Minuten soooo viel Geld verlieren konnte, hatte ich ja nicht ahnen
können.
Ich hatte nun gar nichts mehr, na ja, außer die 12 Cent von heut Nachmittag, aber die lagen
ja zuhause und nutzten mir eh nix.
Gerade ging ich durchs Foyer des Casinos, um mich auf den Heimweg zu machen, als ich Dutch Schulz traf. Wahrscheinlich sah ich völlig verzweifelt aus, bei dem Gedanken auf einen Fußmarsch
nach Uptown kein Wunder.
Er sprach mich an, weil er sich Sorgen machte, da ich wohl ziemlich blass um die Nase war.
Ich tat aber ganz fröhlich und sagte das ich schnell nachhause müsste, dass hätte mir gerade noch
gefehlt, im netten Gespräch mit einem unserer Feinde gesehen zu werden. Er gab mir noch eine Visitenkarte von sich, für den Notfall wie er sagte und wir verabschiedeten uns.
Vor der Tür steckte ich die Karte dann in mein Dekolletè, man weiß ja nie und machte mich auf den
Weg...
Nach ca. 30 Minuten und tausenden von Überlegungen was ich nun machen könnte, stand ich
plötzlich vor den Redaktionsbüros, des Daily Mirror.
Da fiel mir ein, dass Tano mir mal einen Job angeboten hatte, aber konnten die mich überhaupt
bezahlen ? Und wenn ja, wie viel ? Ich hatte mal gehört, dass Sunny einen Tresor besaß, vielleicht
dürfte ich mir den mal unverbindlich ansehen ?
Als ich die Tür öffnen wollte, merkte ich das sie klemmte und ich schwöre hoch und heilig, dass ich
nicht mal im Traum auf die Idee gekommen wäre, dass sie abgeschlossen war. Sonst hätte ich doch nie versucht sie mit meiner Haarnadel heil zu machen. So könnte man natürlich denken, es wäre ein
richtiger Einbruch, aber wie gesagt…
Auf jeden Fall stand ich im Flur der Redaktion und mir wurde dann doch bewusst, dass es wohl doch
schon zu spät war, um jemanden anzutreffen, aber wo ich nun schon da war, konnte ich ja gleich
mal nach dem Rechten sehen.
Ich betrat einen der Büroräume, in dem mehrere große, schwere Schreibtische waren,
Auf dem einen stand, neben diversen Schreibsachen eine großer Glaskaraffe mit
Orangensaft. Rechts, ging eine Tür zum Nebenbüro ab und dort stand auch ein der Tresor
Und ich traute meinen Augen kaum, denn er stand offen.
(Leider) Es lag aber kein Geld darin, sondern nur ein Stapel Papiere, alle handgeschrieben
und auf dem obersten stand unterstrichen :
ACHTUNG ! Einzelexemplar der neusten Ausgabe des Daily Mirror!!!
Na das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen, ich war also die Erste, die alles, was so
in Chicago los war, lesen konnte.
Ich breitete sämtliche Artikel auf einem Tisch aus, holte mir von nebenan den Orangensaft
und wollte es mir gerade gemütlich machen, als ich ein Auto hörte, dass wohl direkt vorm
Gebäude hielt. Dann hörte ich Stimmen und geriet in Panik. Ich wollte schnell alles wieder zusammen packen, kam aber dabei an diesen dämlichen Saftkrug, der umfiel und alles ergoss
sich über dieses schöne Einzelexemplar des DM. Ich sah noch wie sich der O-Saft mit der
Schrift vermischte… da war leider keine Rettung mehr möglich und außerdem wollte ich mich
lieber selbst retten, deswegen lief ich schnell nach nebenan und kroch unter einen der
Schreibtische und machte mich so klein wie möglich.
In diesem Moment betraten 2 Männer das Zimmer und einer setzte sich ausgerechnet an den Schreibtisch, unter dem ich wie Espenlaub zitterte.
Und dann bin ich fast in Ohnmacht gefallen, denn ich erkannte Kalle Hansens Stimme als er
sagte : “ Tut mir leid Tano das wir noch mal her mussten, weil ich vergessen habe den Tresor
zu schließen. Ich schreib noch kurz ne’ Nachricht an Don Olivetti und Sunny und dann können
wir gleich wieder los”.
Hääääh ? Ich dachte, der wäre auf hoher See.
Da hörte ich Tano sagen : “ Wieso bist du überhaupt schon wieder hier Kalle?” und
Kalle erwiderte : “ Okay, wenn Du es für dich behältst, verrate ich es. Die Seefahrt ist überhaupt
nix für mich. Mir war immer schwindelig und ständig musste ich mich übergeben. In meinem
ganzen Leben bin ich noch nicht so krank gewesen. Am liebsten wäre ich freiwillig über Bord gegangen. Einmal und nie wieder sag ich dir”.
WAS ??? Am Abend vor seiner Abreise, hatten wir uns zufällig getroffen und er hatte mir erzählt,
dass er früher immer zur See gefahren wäre, ein alter Seebär wäre, zig Geschichten hat er mir
erzählt, die er angeblich im Mastkorb erlebt hatte, als er nach Eisbergen Ausschau gehalten hat.
Ja er hat mir sogar noch ein Lied vorgesungen, was ich mir mit Tränen in den Augen angehört
habe, weil er sagte, es könnte sein, dass ihn die raue See diesmal nicht wieder nachhause lässt.
Hier eine angebliche Originalaufnahme von ihm :
Am liebsten hätte ich ihm in die Wade gebissen, aber das ging ja nun nicht und außerdem
stand er gerade auf und ging nach nebenan.
Ich zog automatisch meinen Kopf ein bisschen ein, als ich ihn da rufen hörte :
“Tano, komm mal schnell her”
Ohhhhh.. man hatte mein Malheur also entdeckt. Dann bekam ich mit, das sie vorhatten
nach Spuren zu suchen, tja und da habe ich nicht lange nachgedacht, sondern die Visitenkarte
von Dutch Schultz rausgeholt und sie mitten ins Zimmer geworfen. Sie wurde nach ein paar
Sekunden auch entdeckt und beide verließen schnaubend das Büro und fuhren mit quietschenden
Reifen davon.
Ich bin ja kein Freund der vielen Worte, aber eins muss ich noch beichten.
Als ich in dieser Nacht nachhause kam, konnte ich überhaupt nicht schlafen und bin
dann noch mal zu Fuß zur Villa gelaufen. Dort hab ich mich in Faris Schlafzimmer
geschlichen und seinen Wecker um eine Stunde zurückgestellt, denn ich wollte den Drosseln
irgendwas gutes tun. (und wie der Krieg ausgegangen ist, weiß ja nun jeder ….. )
Auf jeden Fall tut mir das alles wahnsinnig leid und ich weiß gar nicht bei wem ich mich
nun alles entschuldigen muss, damit ich endlich wieder gut schlafen kann …
Ich kann nur sagen…..