Sie nimmt einen Zug aus der Zigarette, schaut mich an und sagt
dann ganz cool :
“ Sabella, ganz Chicago weiß wie oft und gerne du lügst.”
WAS ??? ICH und lügen ??? Also das ist nun wirklich die Übertreibung
des Jahrhunderts.
Ich lüge sogar relativ selten, meine letzte Lüge ist schon 4 Tage her und
wenn ich so überlege war es nicht mal eine richtige Lüge. Ich erinnere
mich noch ganz genau…….
Ich hatte in der Nähe des Bahnhofs, dieses kleine entzückenden Geschäft
entdeckt, die so zauberhafte Dinge aus Frankreich verkauften. Leider hatte
ich mal wieder kein Geld und verließ traurig den Laden. Ich war gerade
10 Schritte gegangen, als ich Tano und Don Olivetti traf, die mich gleich
fragten was denn passiert wäre und was ich überhaupt alleine in der Nähe
des Bahnhofs wolle, die Gegend ist ja bekannterweise nicht ganz ungefährlich.
Ich muss wirklich sehr unglücklich ausgesehen haben und ein paar Tränchen
konnte ich dann auch nicht mehr unterdrücken und erzählte den beiden,
dass meine Großmutter, väterlicherseits, sehr krank in einem Hospital in New
York liegen würde und ich meine Geldbörse verloren hätte, mit samt dem
Bahnticket was mich nach New York bringen sollte. Von den Nibelangen wäre
keiner in der Stadt um mir auszuhelfen.
“Aber Bella”, meinte Don Oli, “ Mach Dir doch keine Sorgen, wir können
Dir helfen” und Tano sagte “ Wieviel brauchst Du denn um zu Deiner
Großmutter zu kommen ?”
Und ich antwortete : “Mit 195 Dollar und 80 Cent müsste ich auskommen”.
Sie fanden es wohl auch noch ganz niedlich das ich so bescheiden war und
nicht gleich 200 Dollar gesagt habe… Die hab ich dann aber von den beiden
bekommen und konnte sogar später noch mit dem Taxi nachhause fahren.
Aber mal im Ernst… das ist doch keine Lüge sondern nur eine besondere Art,
günstig an ein teures Parfüm zu kommen.
Ich machte Cat’s also klar das ich es ernst meine und ich hab das Gefühl das
sie mir glaubt, auf jeden Fall sagt sie :” Komm Bella, dann schauen wir uns
das Ganze doch noch mal an”, und wir ziehen 5 Minuten später los Richtung
Bunny Bar. Aber als wir dort ankommen, ist alles wie ausgestorben , die Tür ist
abgeschlossen und man hört nichts.
Auf der anderen Straßenseite sehe ich Firenze kommen, er ist in den Daily
Mirror vertieft und deswegen rufe ich so laut ich kann : “ Fireeenzeeee, huhuuu”,
s’ Mauzi stösst mich in die Rippen:
“Bella ! Soll ganz Chicago uns zusammen sehen ?”.
Firenze kommt zu uns rüber und schaut mich fragend an. Ich sehe genau wie
verwirrt er ist, mich mit Cat’s zu sehen.
“Firenze, weißt du wo Fari ist, oder hast du Shmock gesehen ? “ und er antwortet
etwas gereizt : “Bella, Du weißt doch das Fari heute in der Villa ist, wegen den
Vorbereitungen und nein, Shmock habe ich nicht gesehen”.
“Weißt du denn wenigstens wo Dean O’ Bannion ist ?” Er grinst mich an :
” Na vor einer halben Stunde müsste er noch hier in der Bunny Bar gewesen sein…
Zum Üben” .
“Zum Üben ?” , fragen Cat’s und ich zeitgleich.
“Ja, zum Üben, Bella, das weißt du doch, hast doch gestern alles aufgeschrieben.
Er war doch früher mal Stimmenimitator und für seine Vorführung wollte er
noch üben”.
“Ach, das höre ich zum ersten mal Firenze, welche Stimmen kann er denn
imitieren ?” frage ich naiv, aber da sagt Cat’s :” Lass mich raten, die Stimmen
von Fari, Shmock, Ignor und Ingor “.
“Jepp, stimmt genau, nur mit Frauenstimmen soll es nicht so gut klappen, die
hören sich
wohl immer etwas heiser an”.
Mir wird ganz heiß und ich ziehe ein bisschen den Kopf ein, weil ich
befürchte gleich von Cat’s erschlagen zu werden, aber sie lacht, tippt
mir an die Schulter und raunt mir zu :
“Hey Bella, Du schuldest mir was”, zwinkert mir zu und geht.
Na ja, ich hab mich später dann noch mal entschuldigt bei ihr und hab
ihr dann (aus Versehen)
von den Vorbereitungen des Oktoberfestes erzählt. Und da die
Murder Inc. jetzt bescheid weiß, können sie auch gleich bei der
Planung helfen