Schicksal. Der Ablauf von Ereignissen im Leben des Menschen, die als von göttlichen Mächten vorherbestimmt/oder geschickt, oder von Zufällen bewirkt empfunden werden, mithin also der Entscheidungsfreiheit des Menschen entzogen sind.
Wie viel Schicksal steckt wirklich dahinter, hinter dem was passiert, was war und vor allem dem, was kommt. Wir kennen's alle ja; sowas! Sowas passiert MIR nie wieder. & ach, es wird alles besser, wirst schon sehen! Eines Tages... .Ja, eines Tages. Wann soll dieses eines Tages sein? Vielleicht nächsten Montag bitte? Danke.
Da denk ich mir „Großzügig. Nach diesen 19 Jahren.“.
Wenn ich heute zurück denke... als der große Sturm auftauchte und alles verwüstete. Viele Verwundete, viele... unzählige. Manchmal hört man heute noch den ein oder anderen ihre Namen rufen, frage ich mich: ist es Schicksal, dass ich versuchte, die Stadt wieder mit aufzubauen? Selbst durch die Straßen gehe... den Trümmer entsorge, Tote berge und auf Überlebende hoffe. Und eine Zukunft auf das, was es mal war? Eine schöne, glanzvolle, und vor allem stolze (!) Stadt.
Es war kein Schicksal, diesen Schritt zu tun. Es war in meinen Augen nur die einzig logische Konsequenz, der einzig mögliche Weg zu gehen, um aus dieser Lage heraus zu kommen und der Stadt wieder zum neuen Glanz zu erwecken. Nur so konnte es diese Zukunft geben. Ja. Die wir alle herbei sehnten... und dann barg ich dich. Und die Stadt erlebte einen zweiten Frühling.
Dann kam der Winter... Kälte trat ein, und wir waren gerade mal so weit, für alle eine Behausung, ein Dach über den Kopf, ermöglicht zu haben. Wärme? Ich war froh, dass ich den Mann an meiner Seite hatte... der, damit ich nicht vor Bibbern und Klirren erfriere, mir selbst sein letztes Hemd gab, und sich an mich kuschelte, dass ich mir keine Gedanken machen muss.
Vernarrt in den Aufbau der Stadt, in den Gefühlen der Anderen & der verzweifelten Frage nach der Lösung, wie es denn weiter gingen soll, tat ich dies auch nicht.
Ich war vertieft in meinen Träumen, und wachte nicht auf. Den ganzen Winter lang.
Eines Morgens, die ersten Sonnenstrahlen ließen ihr Licht durch die Scheiben gleißen, öffnete ich meine Augen. Ich drehte mich zu dir um, und du, du warst ganz erstarrt, schon halb erfroren. Ich legte meinen Kopf auf deine Brust... leise... Poch, Poch, Poch.
Ein Schreck jagte durch meine Brust, ich wollte dir helfen. Dich aufwärmen, alles für dich tun. Ich dachte nur an dein Wohl. Wenn ich heute an deiner Brust lausche, da hör ich noch manchmal dieses Poch, Poch, Poch. Dieses leise, bedrohliche. Vielleicht bilde ich sie mir ein, vielleicht sind sie einfach nur zu sehr in meinem Gedächtnis verbrannt, zu Narben geworden; und dein Herz erblüht gerade genauso wie meins und sieht in die Zukunft, wie schön alles wird. Jetzt ist der Satz angebracht „Eines Tages...“; denn eines Tages erkennt ein Jeder, dass sich Zeiten geändert haben.
Denn vielleicht gibt es das Schicksal, und der nächste Montag war der Richtige.